Last Updated on 12. Juli 2024 by Sebastian Fischer
Feuerlöscher mit Schaumlöschmittel sind seit langem die bevorzugte Wahl für den Einsatz in Innenräumen. Dies liegt an ihrer hohen Löschleistung, ihrer Vielseitigkeit und den geringen Sekundär- und Folgeschäden im Falle eines Einsatzes. Mit der Einführung von Schaumkartuschen-Feuerlöschern Anfang der 1990er Jahre wurden Pulverfeuerlöscher in Innenräumen weitgehend abgelöst.
Inhaltsverzeichnis
Die Rolle von Fluortensiden in Löschschäumen
Die hervorragenden filmbildenden Eigenschaften des Löschschaums werden durch Fluorsubstanzen verliehen. Diese Eigenschaften verstärken die Löschwirkung besonders bei Flüssigkeitsbränden (Brandklasse B). Ein düner Flüssigkeitsfilm bildet sich zwischen der Flüssigkeit und dem Schaum. Bei Feststoffbränden (Brandklasse A) können Fluortenside die Oberflächenspannung stärker als andere Schaummittelzusätze senken. Dies ermöglicht es dem Schaum, besser und schneller in feine Strukturen einzudringen. Darüber hinaus wirken Fluortenside abstoßend auf Flüssigkeiten, was dazu führt, dass der Flüssigkeitsfilm stabiler ist, länger hält und nicht reißt. Diese Eigenschaften verhindern effektiv den Gasaustritt aus der brennbaren Flüssigkeit. Fluorverbindungen gehören zur Gruppe der PFAS.
PFAS, was bedeutet das?
PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind häufig toxische organische Verbindungen, von denen über 4.700 Einzelsubstanzen bekannt sind. Diese chemischen Verbindungen bestehen aus verschiedenen Kettenlängen, bei denen Wasserstoffatome ganz (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt wurden. Sie sind in einer Vielzahl von Alltagsprodukten zu finden, wie Outdoorjacken, Teflonpfannen, Kosmetika, Schutzkleidung und auch in feuerlöschenden Mitteln, die Fluor enthalten.
Warum stehen Schaumlöschmittel in der Kritik?
Die synthetisch hergestellten Substanzen sind nicht natürlichen Ursprungs. Obwohl sie wasser-, schmutz- und fettabweisende Eigenschaften haben, werden sie schon seit einiger Zeit verdächtigt, schädlich für Lebewesen zu sein. Sie gelangen schnell über das Wasser in das Ökosystem und reichern sich über Grund- und Trinkwasser, Lebensmittel (Pflanzen, Tiere und Bioorganismen) oder die Atemluft im menschlichen Körper an.
Auch die neueren kurzkettigen C6-Schäume, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, werden mittlerweile als problematisch angesehen. Ein herausragender Bestandteil der C6-Schäume, dessen Verbindungen extrem lange in der Umwelt verbleiben, ist PFHxA (Perfluorhexansulfonsäure) und gehört ebenfalls zur PFAS-Stoffgruppe.
Was empfehlen die Rauchmelder-Experten für eine Neuanschaffung?
1. Ist es unbedingt erforderlich, auf fluorfreie Schaumlöscher umzusteigen, wenn zuvor ein herkömmlicher Schaumlöscher verwendet wurde?
Beim Brandschutzkonzept sollten das Brandrisiko und die Brandlast für die zu schützenden Bereiche sorgfältig abgewogen werden. Möglicherweise bietet eine zukunftsfähige und wirtschaftlich optimale Lösung für den Betreiber eine Kombination aus fluorfreiem Schaum und modernen leistungsfähigen Wasserlöschern.
2. Brandrisiko und Brandlast in Arbeitsstätten gemäß ASR 2.2 – Fachberatung ist entscheidend!
Ein Beispiel hierfür ist eine Arbeitsstätte in einem Verwaltungsgebäude mit Archivierung von Akten. Eine differenzierte Risikobewertung wird wahrscheinlich ergeben, dass der Brand von Feststoffen in der Entstehungsphase als größtes Risiko eingestuft wird. Für die Brandklasse A wäre daher ein Wasserlöscher geeignet.
In Produktionsbereichen desselben Unternehmens werden möglicherweise brennbare Flüssigkeiten verwendet. Hier wäre ein fluorfreier Schaumlöscher die richtige Wahl.
Für beide Typen von Löschen sollten benutzerfreundliche Auslösemechanismen gewählt werden.
Sebastian Fischer
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