Last Updated on 23. Februar 2012 by Sebastian Fischer
Die Geschichten um Kohlenmonoxidvergiftungen mehren sich. In den meisten Fällen waren defekte Heizungen und Gasthermen verantwortlich. Wie auch in Dortmund, wo vorige Woche eine Frau an CO-Vergiftung starb und 15 weitere Menschen verletzt wurden. Kurz zuvor war eine vierköpfige Familie aus Lüdenscheid mit lebensbedrohlichen Kohlenmonoxid-Vergiftungen ins Krankenhaus gebracht worden. In der selben Woche starben zwei Brüder in Hamm ebenfalls an einer CO-Vergiftung, verursacht durch eine defekte Heizung. Ihre Eltern und Geschwister wurden per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Anfang des Monat wurde eine 39-jährige Frau wurde nahezu besinnungslos in ihrem Bett aufgefunden. Ihr Lebensgefährte hatte einen propangasbetriebenen Döner-Grill besorgt und diesen im Schlafzimmer mit offen brennenden Flammen in Betrieb gesetzt. Der neueste Fall stammt aus Frohnhausen. Ein 50 Jahre alte Frau und ihre drei Söhne hatten auch hier durch eine defekte Gastherme eine Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten.
Bei diesen gehäuften Unfällen in der vergangenen Woche, waren die Kapazitäten der Spezialklinik in Düsseldorf ausgelastet. Denn aus den Rettern in der Not werden bei CO-Vergiftungen oft Opfer. Die Feuerwehr zieht bei Einsätzen nicht immer gleich die lebensrettenden Gasmasken auf. So kam es auch in Dortmund. 15 Menschen, darunter Feuerwehrleute, Notärzte und Nachbarn wurden durch das gefährliche Gas verletzt und brauchten Hilfe. Die Uniklinik Düsseldorf war von der großen Anzahl jedoch überfordert und konnte nur sieben der 15 Hilfesuchenden aufnehmen. „Die Grenzen unserer Kapazität sind erreicht“, sagt Hartmut Strelow, Leiter der Düsseldorfer Druckkammer.
Die Spezialklinik ist landesweit die einzige Einrichtung für die Notfalltherapie bei einer CO-Vergiftung. Hier gibt es eine Überdruckkammer, in der behandelt die Uniklinik Patienten mit der „hyperbaren Sauerstofftherapie“, kurz: HBO. Bei einer CO-Vergiftung geht den Menschen der Sauerstoff aus. Diesen, in reiner Form, atmen die Patienten in der Überdruckkammer ein. „Durch den hohen Druck wird der Sauerstoff im Blut vermehrt physikalisch gelöst, etwa wie die Kohlensäure in einer ungeöffneten Mineralwasserflasche“, erklärt der Kammerleiter.
Durch die HBO-Therapie wird der CO-Gehalt im Körper gesenkt. Der reine Sauerstoff verteilt sich schnell. So können neurologische Folgeschäden verhindern werden. Folgeschäden am Gehirn treten zwischen sechs Wochen und bis zu drei Monate später auf. Oft kommt es zu Bewegungs- und Sprachstörungen, Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, Herzrhythmusstörungen oder Parkinson. „Diese Spätfolgen sind irreversibel: Sie können nicht mehr geheilt werden,“ sagt Stretlow.
In der Düsseldorfer Überdruckkammer behandelt die Uniklinik Patienten mit der „hyperbaren Sauerstofftherapie“, kurz: HBO. Dabei atmen die Patienten in der Überdruckkammer durch eine Maske reinen Sauerstoff ein. „Durch den hohen Druck wird der Sauerstoff im Blut vermehrt physikalisch gelöst, etwa wie die Kohlensäure in einer ungeöffneten Mineralwasserflasche“, erklärt der Kammerleiter.
Während der HBO-Therapie kann „die 20-fache Menge Sauerstoff im Blut transportiert werden“. Der CO-Gehalt sinkt entsprechend schneller. Was wichtig ist, „um neurologische Folgeschäden zu verhindern“, sagt Strelow. Die treten „zwischen sechs Wochen und bis zu drei Monate“ später auf: Bewegungs- und Sprachstörungen, Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, Herzrhythmusstörungen oder Parkinson. „Diese Spätfolgen sind irreversibel: Sie können nicht mehr geheilt werden.“
Sebastian Fischer
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